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Lyoner Quartier

Von der Bürostadt zum Lyoner Quartier

Thema:
Büro, Wohnen
Stadtteil: Ortbezirk:
5, 6
Gebietsgröße:
88 ha
Abgeschlossen:
2022

Projektbeschreibung

Planungsanlass
Aufgrund leerstehender Büroflächen im Umfang von ca. 300.000 m² BGF in der Bürostadt Niederrad im Jahr 2007 hat das Stadtplanungsamt Frankfurt am Main einen Rahmenplan erstellt, der aufzeigt, wie aus der dortigen monofunktionalen Struktur künftig ein gemischt genutzter, lebendiger Stadtteil entstehen könnte. Es handelt sich um ein Pionierprojekt, das auch in der Fachwelt Beachtung findet.

Planungsgebiet
Das Lyoner Quartier liegt zentral im Frankfurter Stadtgebiet zwischen Flughafen und Innenstadt und ist sehr gut durch Autobahn und S-Bahn angebunden.
Nicht nur die gute Lage im Stadtgebiet, sondern auch die aufgelockerte Bebauungsstruktur mit großen Grünflächen, sowie die räumliche Nähe zu Stadtwald und Main machen das Lyoner Quartier auch als Wohnstandort interessant.

Planungsziele
Für die Ansiedlung neuer Nutzungen boten sich drei grundsätzliche Flächenoptionen für die 88 ha große Kernzone der ehemaligen Bürostadt an:

1.    Umnutzung von Teilflächen des massiven Büroleerstands,
2.    Abriss leerstehender, bautechnisch nicht umnutzbarer Bürogebäude und Neubau von
       Wohngebäuden,
3.    bauliche Nachverdichtung.

Auf diese Weise können verdichtete Block- und aufgelockerte Solitärstrukturen mit großzügigen Grünflächen entstehen. Eine vielfältige Baustruktur ist wiederum interessant für eine Mischung mit vielfältigen Wohnnutzungen, die hier, zwischen Mainufer und Stadtwald, ein entsprechendes Umfeld findet. Stadträumlich wird eine bessere Vernetzung sowohl mit den angrenzenden Stadtvierteln Goldstein und Alt-Niederrad als auch mit der Mainuferzone und dem Stadtwald angestrebt sowie eine Verbesserung der Fußwegeverbindungen innerhalb des Lyoner Quartiers. Darüber hinaus soll die Versorgungsinfrastruktur gestärkt und eine soziale Infrastruktur etabliert werden.

Es wurde ein erhebliches Entwicklungspotential zur Umstrukturierung in ein modernes Arbeits- und Wohnquartier gesehen. Bei der Qualifizierung und Zukunftssicherung des künftigen Quartiers sind strategische Partner bei der Umwandlung und Aufwertung auf privater Seite gefordert.

Der Erfolg des Projektes wird durch die aktuelle Entwicklung mehr als bestätigt. Durch Umnutzung, Neubau und Nachverdichtung sind im Plangebiet bereits über 2.600 Wohnungen entstanden und über 1.500 Wohneinheiten befinden sich im Bau. Aufgrund noch vorhandener Flächenpotentiale ist ein weiterer Zuwachs zu erwarten.

Projektverlauf
Eine Reihe von Untersuchungen zur Realisierbarkeit des Projektes mündeten 2007 in ein städtebauliches Rahmenkonzept, das schließlich der Aufstellung neuer Bebauungspläne für die Bürostadt zugrunde gelegt wurde. Die beiden Bebauungspläne Nr. 885 „Hahnstraße“ (Inkrafttreten 11.11.2014) und Nr. 872 „Lyoner Straße“ (Inkrafttreten 22.11.2016) machten mit der Festsetzung von Misch- und Kerngebieten den Weg frei für eine städtebauliche Neuordnung der seit Mitte des Jahres 2017 in „Lyoner Quartier“ umbenannten Bürostadt Niederrad. Damit sind die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen für eine Umnutzung von leerstehenden Büroflächen zu Wohnraum, eine Nachverdichtung mindergenutzter Flächen sowie die Herstellung der geplanten Grünverbindung zwischen Main und Stadtwald.

Ergänzend zum vorhandenen, großzügig dimensionierten Straßennetz ist überdies eine attraktive direkte Erreichbarkeit der grünen Quartiersmitte an der Saonestraße und des südlich angrenzenden Stadtwaldes über gebietsinterne Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer konzeptionelles Element der Bebauungspläne. Soweit die Wegeverbindungen auf privaten Grünflächen liegen, werden sie durch Geh- und Radfahrrechte zugunsten der Allgemeinheit gesichert. Zur Aufwertung von Erscheinungsbild und Aufenthaltsqualität des öffentlichen Straßenraums sind Baumpflanzungen überall dort festgesetzt, wo die zahlreich vorhandenen Leitungstrassen dies zulassen. Angrenzend an den Stadtwald und an weitläufige Sportanlagen ist überdies der Standort für eine Grundschul- und Kitanutzung durch Festsetzung einer Gemeinbedarfsfläche erstmals planungsrechtlich gesichert worden. Darüber hinaus eröffnen die Bebauungspläne sowohl im Bereich des Bahnhofs Niederrad (Hahnstraße 45) als auch im Bereich des Stadtteilparks an der Saonestraße die Möglichkeit, Quartiersplätze einzurichten und zwar Zug um Zug mit der Realisierung der zulässigen Bebauung.

Die Entwicklungsgeschwindigkeit des Lyoner Quartiers hat sich nach Inkrafttreten des Bebauungsplans Nr. 872 im Jahr 2016 noch einmal signifikant erhöht. Neben den bereits realisierten Wohneinheiten sind derzeit über 2.300 Wohnungen genehmigt oder befinden sich bereits im Bau. Mit fortschreitender Entwicklung macht sich eine Zunahme der Projekte bemerkbar, die auf eine Mischung unterschiedlicher Wohnungsgrößen und Wohnformen setzen; auch der bezahlbare Wohnraum gewinnt mit über 220 Wohneinheiten (Förderweg 1 und 2) zunehmend an Bedeutung. Insgesamt ist mittlerweile davon auszugehen, dass im Lyoner Quartier ein Umnutzungs- und Neubaupotential von über 6.000 Wohneinheiten für rund 12.000 Bewohner genutzt werden kann. Die ursprünglichen Annahmen sind damit bereits heute deutlich überschritten.

Angesichts dieser Dynamik erscheint die Einschätzung gerechtfertigt, dass sich die ehemalige Bürostadt als sehr aussichtsreicher Standort für Wohnimmobilien mit einem ausreichenden Nachfragepotential für vielfältige wohnungsspezifische Dienstleistungen und quartierseigene soziale Einrichtungen etabliert hat.

Parallel zum städtebaulichen Prozess wurde im April 2014 die „Standort-Initiative Neues Niederrad e.V." (SINN) ins Leben gerufen. Getragen von standortansässigen Akteuren hat sich dieses Netzwerk gegründet, um seinen Teil dazu beizutragen, den planerisch angestoßenen Wandel mit Leben zu erfüllen.