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Europaviertel

Thema:
Städtebaulicher Entwurf, Büro, Gewerbe, Wohnen
Stadtteil: Abgeschlossen:
2015

Projektbeschreibung

Planungsanlass 
Mit der Auflassung des Hauptgüterbahnhofes und seines Rangierfeldes ergab sich für die Stadt Frankfurt am Main die große Chance, eine innerstädtische Brachfläche - mit seiner bislang enormen Trennwirkung - einer städtebaulichen Nutzung zuzuführen und die umliegenden Stadtteile besser miteinander zu verknüpfen. Durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Frankfurter Messegelände bot sich außerdem die einmalige Möglichkeit, den innerstädtischen Standort der Messe in gebotenem Maß zu erweitern.
Die Entwicklung dieser innerstädtischen Brachfläche fügt sich in das Leitbild einer nachhaltigen Stadtentwicklung ein, in der die Innenentwicklung Vorrang vor der Inanspruchnahme bislang unbebauter Flächen in den Randbereichen hat.

Planungsgebiet 
Das Planungsgebiet befindet sich westlich der Frankfurter Innenstadt, zwischen den Stadtteilen Bockenheim und Gallus.
Die Geltungsbereiche der drei Bebauungspläne, die das künftige Europaviertel und das gesamte Messegelände umfassen, weisen eine Fläche von insgesamt rund 145 ha auf. Davon entfallen etwa 100 ha auf ehemals zu Bahnzwecken genutzte Flächen. 

Planungsziel 
Die Umnutzung der brachgefallenen Flächen des ehemaligen Hauptgüterbahnhofes und seines Rangierfeldes zu einem attraktiven, gemischt genutzten Stadtquartier sind neben der planungsrechtlichen Sicherung des Frankfurter Messegeländes die Hauptziele der städtebaulichen Entwicklung.
Grundlage der Neuordnungsüberlegungen ist, die aufgelassenen Flächen als innerstädtisches Potenzial mit hoher Erschließungsgunst für bis zu 30.000 hochwertige Arbeitsplätze und rund 3.500 innenstadtnahe Wohnungen zu nutzen sowie der Messe Frankfurt an ihrem innerstädtischen Standort dringend benötigte Erweiterungsflächen zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich kann durch die Planung großzügiger Grünflächen im westlichen Teil die Erholungsfunktion in den angrenzenden Stadtteilen und die stadträumliche Vernetzung verbessert werden.
 
Projektverlauf
Seit dem Beginn der Planungen zum Frankfurter Europaviertel vor nunmehr knapp 12 Jahren wurden drei Bebauungspläne als Satzung beschlossen. Der Bebauungsplan Nr. 556 „Messeviertel/ Hemmerichsweg“ für den östlichen Teil des Europaviertels ist bereits seit Mai 2001 rechtsverbindlich. Der Bebauungsplan Nr. 826 „Europaviertel West - Teilbereich 1“, der das westliche Messegelände und die Flächen des ehemaligen Ausbesserungswerkes der Deutschen Bahn an der Idsteiner Straße überplant, ist seit Februar 2008 rechtsverbindlich. Der dritte Bebauungsplan Nr. 850 „Europaviertel West - Teilbereich 2“ überplant jene Flächen, die vergleichsweise spät von der Nutzung als Bahnfläche freigestellt wurden und ist im Juli 2010 in Kraft getreten.
All diesen Bebauungsplänen liegt ein städtebaulicher Rahmenplan zugrunde, der nach seiner ersten Auflage im Jahre 2000 kontinuierlich fortgeschrieben wurde.

Sehenswert
Wo früher Güterzüge ratterten, wächst seit rund 15 Jahren ein neues Stück Frankfurt. Der Bau des Europaviertels ist eines der größten städtebaulichen Projekte Deutschlands. hessenschau.de zeigt, was zwischen den Frankfurter Stadtteilen Gallus und Bockenheim entsteht.
Eine Reise ins Europaviertel in Bild, Text und Ton (Stand: Oktober 2015)




Mehr Informationen

Planungsgeschichte

Luftbild vom Hauptgüterbahnhof von 1959, © Institut für Stadtgeschichte Stadt Frankfurt am Main

Gebietshistorie 
Wesentlicher Faktor für die historische Entwicklung des Gebiets war die Anlage des Hauptgüterbahnhofes mit dem Rangierfeld in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nördlich angrenzend entstand um den historischen Bau der Festhalle das Frankfurter Messegelände. Nördlich des Rangierfeldes entwickelte sich die Kuhwaldsiedlung und südlich die gründerzeitlichen Strukturen des Gallusviertels. Von 1929 bis 1930 wurde die Siedlung Hellerhof im Auftrag der Aktiengesellschaft Hellerhof unter planerischer Leitung des Architekten Mart Stam an der Frankenallee und Idsteiner Straße errichtet.
 

Planungsgeschichte 
Verbunden mit der ersten Privatisierungsstufe der Deutschen Bahn im Jahre 1994 entstand bei den Nachfolgeunternehmen ein zunehmendes Interesse an einer wirtschaftlich sinnvollen Verwertung von Flächen, die für die Nutzung als Bahnfläche entbehrlich waren. Im Zuge der Ideen des Hamburger Büros gmp zur „Renaissance der Bahnhöfe“, die im Rahmen einer Studie auch für Frankfurt am Main (Frankfurt 21) konkretisiert wurden, rückten die Flächen des Hauptgüterbahnhofes und das Gleisfeld des Hauptbahnhofes erstmals in den Focus der städtebaulichen Planung.
Während die Umnutzung des Gleisfeldes des Hauptbahnhofs wegen des beträchtlichen finanziellen Aufwandes nicht weiter verfolgt wurde, konnte die Umnutzung des Hauptgüterbahnhofes und dessen Gleisfeldes weitergeführt werden, da hier der Standort insgesamt aufgegeben werden konnte.
Auf der Grundlage eines Entwurfes des Büros AS&P wurde zwischen den Eigentümerinnen, Eigentümern und der Stadt Frankfurt ein Rahmenplan erarbeitet, der von der Stadtverordnetenversammlung im Jahre 2000 beschlossen wurde. Das Nutzungskonzept zum Rahmenplan sieht als zukünftige Nutzungen für die ca. 100 ha brachgefallenen Bahnflächen Anteile von jeweils 25 % Wohn-, 25 % Grün-, 25 % Messeerweiterungs- sowie 25 % Misch- und Kerngebietsflächen vor.

 


Luftbild vom Hauptgüterbahnhof von 1997, © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main

Planungsgeschichte – Europaviertel Ost 
Im Jahre 1998 wurde der Betrieb auf dem Hauptgüterbahnhof eingestellt. Die Flächen des Hauptgüterbahnhofes (östlich der Emser Brücke) konnten daraufhin zügig entwidmet und somit der Planungshoheit der Stadt Frankfurt zugeführt werden. So wurde bereits im März 2001 der Bebauungsplan Nr. 556 „Messeviertel / Hemmerichsweg“ als Satzung beschlossen. Die Messehalle 3, die Neue Dependance und das Mövenpickhotel waren hier die ersten Hochbauten. In den Jahren 2006/2007 zog die hochbauliche Entwicklung deutlich an. Mittlerweile sind bereits große Teile des Planungsgebiets bebaut. Die Erschließungsmaßnahmen zum Ausbau der östlichen Europaallee sind bereits weitestgehend abgeschlossen.


Foto Rangierfeld 2000, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Planungsgeschichte – Europaviertel West 
Das Rangierfeld des Güterbahnhofes (westlich der Emser Brücke) blieb ungeachtet der Aufgabe des Güterbahnhofes in Betrieb und wurde bis Mitte 2005 für Durchfahrten genutzt. Mittlerweile ist auch hier der Rückbau der Bahnanlagen abgeschlossen und ein Großteil der neuen Erschließungsanlagen ist bereits vorhanden. Mit den rechtskräftigen Bebauungsplänen Nr. 826 "Europaviertel West - Teilbereich 1“ und Nr. 850 "Europaviertel West - Teilbereich 2" steht nunmehr auch für den gesamten westlichen Teil des Europaviertels das notwendige Planungsrecht für die Umnutzung des ehemaligen Rangierfeldes zu einem neuen gemischten, urban geprägten Stadtquartier zur Verfügung.


Rahmenplanung

Beginn der Rahmenplanung
Der städtebauliche Rahmenplan zum Europaviertel bildet die wesentliche Grundlage für die weiterführenden Planungen, wie zum Beispiel Bebauungs- und Erschließungspläne. In den Jahren 1999 und 2000 wurde erstmals ein Rahmenplan zwischen den Eigentümerinnen, Eigentümern und der Stadt Frankfurt abgestimmt, der das geplante Erschließungssystem und die sich daraus resultierenden Bau- und Grünflächen darstellte. Dieser Rahmenplan wurde im Jahre 2000 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen und bildete die Grundlage für eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes des Umlandverbandes Frankfurt.

Rahmenplan 1999, © AS&P Frankfurt am Main

Konkretisierung der Rahmenplanung bis 2003 
Für das westliche Wohnquartier wurde 2002 ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb ausgelobt, den das Stuttgarter Büro h4a für sich entscheiden konnte. Ein entsprechend überarbeiteter und in seiner Gesamtheit konkretisierter Rahmenplan wurde im Mai 2003 im Rahmen einer Bürgerbeteiligung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ein wesentlicher Bestandteil dieser städtebaulichen Planung war ein 800 Meter langer Straßentunnel für die Europaallee, der privat finanziert werden sollte. Aufgrund gestiegener Sicherheitsanforderungen an derartige Bauwerke und der damit verbundenen Kostensteigerung um ca. 40% war die Finanzierung des Tunnels in dieser Dimension und somit die Realisierung der bis dahin avisierten städtebaulichen Planung nicht mehr darstellbar. 
Dies hatte zur Folge, dass die bisher verfolgte städtebauliche Konzeption vollständig überarbeitet werden musste. Zudem veränderte sich der Zeitplan zur Umsetzung der Planung aufgrund einer zwischenzeitlichen Entscheidung der Deutsche Bahn AG, das Rangierfeld noch bis 2010 nutzen zu wollen. Durch diese Zwangspunkte wurde eine gestaffelte Entwicklung des westlichen Europaviertel erforderlich. 

Rahmenplan Europaviertel 2003, © AS&P Frankfurt am Main

Überarbeitung des Rahmenplanes in 2004 
Im Rahmen eines Testplanungsverfahrens von Januar bis Juni 2004 wurde der städtebauliche Rahmenplan für das westliche Europaviertel überarbeitet. Dafür wurden die Büros h4a, Stuttgart und AS&P, Frankfurt am Main sowie das Stadtplanungsamt Frankfurt am Main von den Eigentümerinnen aufgefordert, neue Ideen für das Europaviertel West zu entwickeln, die die neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besser erfüllen. Das Büro h4a, das 2002 den Wettbewerb zum Wohnquartier Europaviertel West für sich entscheiden konnte, und das Stadtplanungsamt hatten dabei nahezu den gleichen Planungsansatz. Dieser wurde durch das Büro h4a in enger Absprache mit den Eigentümerinnen, Eigentümern und der Stadt weiterentwickelt. Im September 2004 konnte der Öffentlichkeit im Rahmen einer erneuten frühzeitigen Beteiligung der überarbeitete Rahmenplan vorgestellt werden.

Konzept des Rahmenplans 
Rückgrat der Planung ist die 60 m breite, begrünte Europaallee, die aus dem Europaviertel Ost kommend auch das westliche Planungsgebiet strukturiert. Nördlich und südlich wird die boulevardartige Straße von einer siebengeschossigen, geschlossenen Blockrandbebauung gefasst. Die nördliche Bebauung übernimmt dabei gleichzeitig die Aufgabe, den Erweiterungsflächen der Messe einen stadträumlichen Abschluss zu geben und somit die großmaßstäblichen Messehallen besser in den Stadtraum einzubinden. Die Europaallee soll von ihrem Beginn am Güterplatz bis zur Einmündung in die Straße Am Römerhof gestalterisch einen einheitlichen Charakter erhalten.
In der Mitte des westlichen Plangebietes taucht die Europaallee auf einer Strecke von nunmehr 400 Metern in einen Straßentunnel ab. Oberhalb des Tunnels wird der in Ost-West-Richtung orientierte, ca. 6 ha große Europagarten angelegt - Eröffnung im Juni 2011. Zwei jeweils ca. 60 m breite und 170 m lange Grünverbindungen verbinden den Park einerseits nach Süden mit dem Gallusviertel, andererseits nach Norden mit dem Rebstockpark und bilden den Lückenschluss einer Grünverbindung der Innenstadt mit dem Naherholungsraum der Nidda. Für den Europagarten wurde 2008 ein landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb durchgeführt, den das Berliner Büro relais - Landschaftsarchitekten für sich entscheiden konnte.
Rund um den Park sollen vier Wohnquartiere mit insgesamt ca. 2.000 Wohneinheiten entstehen. Diese Nutzung wird erst durch den Bau des Straßentunnels und im westlichen Bereich durch den Bau Allee begleitender Gewerbebauten ermöglicht, da hierdurch die neu geplanten Allgemeinen Wohngebiete vom Lärm des Verkehrs der Europaallee abgeschirmt werden können.
Nordwestlich des Europagartens ist eine neue Grundschule für das Europaviertel geplant, die von allen neu geplanten Wohnbereichen gleich gut erreichbar sein wird. Für die vier großen Wohnbauabschnitte sind fünf Standorte für neue Kindertagesstätten vorgesehen. Die öffentliche Erschließung soll zukünftig über eine unterirdische Stadtbahn mit 4 Haltepunkten parallel zur Europaallee erfolgen.

Rahmenplan Europaviertel 2005, © AS&P Frankfurt am Main