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Soziale Stadt Gallus

Integriertes Erneuerungsverfahren nach dem Bund-Länder-Programm
"Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf
- die soziale Stadt" (§ 171e BauGB)

Thema:
Stadterneuerung
Stadtteil: Abgeschlossen:
2016

Projektbeschreibung

Planungsanlass
Der Stadtteil Gallus wurde Ende 2001 in das Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt“ aufgenommen. Als Stadtteil mit einer überwiegend industriell geprägten Entstehungsgeschichte war das Gallus besonders vom Strukturwandel betroffen. Anlass für die Auswahl als Gebiet der Sozialen Stadt war der Mangel an gewerblichen Arbeitsplätzen, die Konzentration von sozial Benachteiligten, insbesondere von Menschen mit Migrationshintergrund (ca. 41,5 %) sowie von gering qualifizierten Arbeitnehmern. Starke Umweltbelastungen durch die zahlreichen Verkehrstrassen, der Mangel an öffentlichen Grün-, Frei- und Spielflächen sowie Modernisierungsrückstände in Wohnungsbestand und Umfeld prägten das Viertel. Neue städtebauliche Entwicklungen, wie das nördlich angrenzende Europaviertel sollten durch die  „Soziale Stadt Gallus“ sozialverträglich abgefedert positiv genutzt werden.

Planungsgebiet
Das Projektgebiet „Soziale Stadt Gallus“ umfasst eine Gesamtfläche von ca. 284 ha und bildet gemeinsam mit dem Europavierel und mit rund 32.000 Einwohnern (2015) einer der größten Stadtteile Frankfurts. Im westlichen Kernbereich der Stadt gelegen, ist das Gallus bis heute gekennzeichnet durch seine historisch gewachsene Lage zwischen dem ehemaligen Güterbahnhofsareal im Norden ( heutiges Europaviertel) und dem Hauptbahnhofsvorfeld im Süden. Durch die Lage zwischen den beiden Eisenbahnanlagen siedelten sich im 19. Jahrhundert zahlreiche Produktionsbetriebe an und das Gallus entwickelte sich zu einem prosperierenden und innovativen Industriestandort. Neben Flächen für Industrie- und Gewerbebetriebe entstanden ab 1900 dicht bebaute Arbeiterwohnquartiere sowie in den 20er/30er und 50erJahren die Hellerhofsiedlung und die Friedrich-Ebert-Siedlung. Neben dem signifikanten Mangel an öffentlich nutzbaren Grünräumen bzw. Spiel- und Aufenthaltsflächen zeigen die sozialräumlichen Strukturdaten bis heute die Problemlagen eines großen Teils der Bewohnerschaft im Gallus.

Planungsziel
Für die Stadt Frankfurt am Main bestand die Chance, den Stadtteil Gallus über den integrativen Ansatz des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt nicht nur städtebaulich zu erneuern und die lokale Wirtschaft zu stärken, sondern auch sozial zu stabilisieren und die lokale Identität und die interkulturelle Integration zu fördern.

Projektverlauf   
Im Vorgriff auf das IHk wurden erste Projekte umgesetzt, wie z.B. der "Europaspielplatz" am zukünftigen Europaviertel. 2003 eröffnete das Stadtteilbüro "Soziale Stadt Gallus" in der Frankenallee mit Quartiersmanagement und Projektsteuerung. Das Stadtteilbüro ist bis heute Anlauf- und Informationsstelle für alle interessierten Bewohner. Kurz danach wurde mit der Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzeptes (IHk) begonnen, das die Situation im Stadtteil detailliert beschrieb sowie erste Handlungsansätze und Ziele für das Erneuerungsverfahren entwickelte. Mit intensiver Beteiligung des 2004 gegründeten Stadtteilbeirats „Soziale Stadt Gallus", einem ehrenamtlichen Gremium aus Bewohnern sowie Vertretern der wichtigsten Institutionen, wurde das IHk abgestimmt und im Juli 2006 durch die Stadtverordneten beschlossen. Es folgten erste Projekte wie die Kletterwand in der Sporthalle der Paul-Hindemith-Gesamtschule (Oktober 2004) sowie die Umgestaltung des Innenhofes der Seniorenbegegnungsstätte Hellerhofsiedlung mit intensiver Beteiligung der anwohnenden Senioren nach nur 6 Monaten Planungs- und Bauzeit.

Ab 2006 kamen weitere Projekte hinzu wie der „Spielplatz Anspacher Straße“ (Sommer 2007), der Bolzplatz Galluspark 2 (Oktober 2007) ebenso wie der Kioskcontainer „Cafe Pause" als Vorläufer zu dem heutigen gemeinnützigen Stadtteiltreffpunkt  „Quartierspavillon Quäkerwiese".
Zuvor wurde der Alleenbereich der Frankenallee zwischen Schwalbacher und Fischbacher Straße neu gestaltet und erhielt erstmalig eine Beleuchtung (März 2008) sowie attraktive Plätze an den Kopfpunkten und vor der Friedenskirche. Ergänzend wurden die Kreuzungen als Tempo 30 Bereiche umgebaut (März 2010).
Die weitere Neugestaltung der Frankenallee bis zur S-Bahnstation Galluswarte wird voraussichtlich Anfang 2017 fertiggestellt sein. Auch für den Stadtteileingang Galluswarte konnte ein städtebaulicher Wettbewerb den künftigen Gestaltungsrahmen für diesen wichtigen Eingang in das Gallus visualisieren als Grundlage für eine baulich-räumliche Transformation in den kommenden Jahren ab 2019. Das Kulturdenkmal Galluswarte konnte vorab saniert werden und wird seit 2014 für Besichtigungen geöffnet.

Die Gebäude der Gewerbebrache „Teves – West“ wurden bis 2008 für soziale Nutzungen modernisiert. Ähnlich einem „soziokulturellem Zentrum“ konnten dem Stadtteil differenzierte Angebote für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung, ein Restaurant / Café, Theaterkultur, Künstlerateliers sowie ein Boxcamp offeriert werden. Die engagierten Akteure werden mit ihren Angeboten auch zukünftig eine wichtige Integrationsaufgabe für das ringsum neu entstehende Wohngebiet „Kleyerquartier“ übernehmen.
Zur Stabilisierung des Zusammenlebens und zur Verbesserung der Nachbarschaften ebenso wie für die Bildungs- und Berufschancen der Menschen im Gallus wurden ergänzend 2004- 2012 zahlreiche weitere, soziale und kulturelle Projekte durchgeführt.
Diese Maßnahmen halfen ebenso wie eine „Imagekampagne“ die Qualitäten und den Charme des Stadtteils Gallus für die Stadtteilbewohner selbst sowie auch gegenüber der Gesamtstadt Frankfurt positiv zu positionieren. Diese Arbeit wird seit 2015 im Stadtteilbüro Frankenallee durch das Quartiersmanagement im Auftrag der Aktiven Nachbarschaften fortgeführt zusammen mit neuen Formaten wie die „Gesundheitswochen“ oder der „Gallussommer“

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Publikationen des Stadtplanungsamtes zum Projekt


Mehr Informationen

Spiel- und Freiflächen

Spiel- und Freifläche an der Wohnanlage "Anspacher Straße"

Foto von der Spiel- und Freifläche Anspacher Straße, Foto: Projektsteuerung K. Esser, Frankfurt, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

In der Wohnanlage „Anspacher Straße“ am nordwestlichen Stadtrand des Gallus fehlten seit langem schon geeignete Spiel- und Bewegungsflächen für die älteren Kinder und Jugendlichen. Durch die Kooperation der Sozialen Stadt und der Grundstückseigentümerin ABG FRANKFURT HOLDING konnte die bisher als Kleinkinderspielplatz genutzte Fläche an der Anspacher Straße zu einer Spielfläche für Fußball, Basketball und Tischtennis umgebaut werden. Die Kinder und Jugendlichen wurden intensiv bei der Ideenfindung und Planung, ebenso wie bei der baulichen Umsetzung im Sommer 2007, unter Anleitung des Vereins discorso beteiligt. Finanziert wurde Planung und Bau von der ABG FRANKFURT HOLDING und aus Fördermitteln der Sozialen Stadt. Der Caritasverband, der vor Ort auch Träger der Kindertagesstätte St. Martin ist, hat mit Unterstützung der Stiftung „Aktion Mensch“ die pädagogische Betreuung des Spielplatzes für die kommenden drei Jahre übernommen. Durch die angeleitete Sport- und Freizeitgestaltung sollen vor allem Sozialkompetenz, Selbstorganisation und Verantwortungsbewusstsein bei den heranwachsenden Jugendlichen initiiert und trainiert werden.


Spiel- und Bolzplatz Galluspark II, Kleyer Straße

Foto des neuen Bolzplatzes Galluspark, Foto: Projektsteuerung K. Esser, Frankfurt, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Für die Kinder und Jugendlichen aus dem südlichen Gallus wurde lange nach einer für Ballsportarten geeigneten Fläche gesucht. Eine Standortanalyse ermittelte eine Brachfläche zwischen der Wohnanlage Galluspark und den ehemaligen Adlerwerken. 2006 konnte die Zustimmung der Insolvenzverwaltung für einen stationären sowie einen temporären Bolzplatz gewonnen werden. Beide Bolzplätze wurden im Oktober 2007 fertig gestellt und in einem großen Eröffnungsfest dem Stadtteil übergeben.Seither wird der Bolzplatz durch das Jugend - und Sozialamt, den Sportkreis Frankfurt sowie die Sportartikelfirma „Nike“ kontinuierlich sportpädagogisch betreut. Um die Bolzplätze als Teile einer multifunktional nutzbaren Grünfläche nachhaltig zu sichern, wurde bei der Fortentwicklung der Liegenschaft  zu den „Adlerquartieren“ ein Beteiligungsverfahren mit Jugendlichen, Anwohnern und Investoren durchgeführt. Die hier erarbeiteten Eckpunkte bildeten den Rahmen für den Entwurf der neuen Grünfläche, die im Sommer 2016 fertiggestellt und im November 2016 als Dr. Julius-Munk-Anlage eingeweiht werden konnte.


Quartierspavillon Quäkerwiese

Aufstellen eines Kioskcontainers als Interimslösung bis zum Neubau als Stadtteiltreffpunkt Quartierspavillon Quäkerwiese

Foto vom Kiosk Café Pause Quäkerwiese, Foto: Projektsteuerung K. Esser, Frankfurt, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Die Aufwertung des Quäkerplatzes durch den zukünftigen Stadtteiltreffpunkt „Quartierspavillon Quäkerwiese“ mit der Paul-Hindemith-Schule, Kindereinrichtungen und einem Spielplatz in direkter Nachbarschaft war ein zentrales Projekt in der Sozialen Stadt Gallus. Wichtige vorbereitende Schritte waren der Abriss des alten Trinkhallen-Gebäudes, die Neugestaltung des bisher unzugänglichen Platzbereiches sowie die Errichtung des Kioskcontainers „Café Pause“ als Interimslösung. Das „Café Pause“ vollzog bis zum Neubau des „Quartierspavillon Quäkerwiese“ nicht nur baulich, sondern auch funktional einen entscheidenden Zwischenschritt durch die Änderung des Betriebskonzeptes. Die neue Angebotspalette ohne den Verkauf von Alkohol und Zigaretten richtete sich nun an die Bewohner aller Altersgruppen sowie Schüler und Eltern mit Kindern des angrenzenden Spielplatzes. Das „Café Pause“ wurde im September 2007 eröffnet und lud mit seinem Freisitz vor allem in den warmen Monaten zum Bleiben ein. Durch diesen ersten Zwischenschritt veränderte sich die Aufenthaltsqualität an der Quäkerwiese bereits spürbar schnell. 


Wettbewerb Quartierspavillon

Quartierspavillon Quäkerwiese, Entwurf: DG/D Architekten Dahlhoff-Göth/Dorfmeister, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Zur weiteren Stabilisierung des nachbarschaftlichen Lebens sollte der geplante „Quartierspavillon Quäkerwiese“ ein Treffpunkt für alle BewohnerInnen auch über die Zeit nach der „Sozialen Stadt“ werden. Die dauerhafte Integration des vormals im Kioskcontainer untergebrachten „Café Pause“ sollte den Stadtteiltreffpunkt funktional unterstützen und gastronomisch ergänzen.

Mit dem Ziel ein architektonisch hochwertiges Gebäude zu errichten, führte das Stadtplanungsamt der Stadt Frankfurt im Juni 2008 einen Realisierungswettbewerb in Abstimmung mit der Architektenkammer Hessen durch.
Das Preisgericht wählte den Entwurf von DG/D Architekten Dahlhoff-Göth / Dorfmeister zur weiteren Realisierung aus. Der prämierte Entwurf sah ein rechteckiges Gebäude im nördlichen Platzbereich mit moderner Holzfassade, großzügigen Verglasungen und vorgelagerten, zur Frankenallee orientierten Außenterrassen vor. Der ca. 110qm Die bauliche Realisierung des Quartierspavillons sowie die Neugestaltung der umgebenden Freiflächen starteten im Spätsommer 2010. Der Quartierspavillon Quäkerwiese konnte im Juni 2011 eingeweiht werden und zieht seither durch seine positive Ausstrahlung nicht nur die Bewohner aus dem Gallus und dem benachbarten Europaviertel an. Im jährlichen „Gallus Sommer“ dient der Quartierspavillon mit der angrenzenden Grünfläche als Bühne für ein attraktives Kulturprogramm.



Umgestaltung Frankenallee mit Durchstich

Foto von der Umgestaltung der Frankenallee, Foto: Projektsteuerung K. Esser, Frankfurt, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Als eines der zentralen Schlüsselprojekte gilt die Umgestaltung des für das Gallus wichtigen Grünbereiches in der Frankenallee – eine städtebaulich markante Verkehrsachse mit einem innenliegenden Alleenbereich, die das gesamte nördliche Gallus von Ost nach West erschließt. Der Freiflächenanteil kann dabei mit der Größe eines städtischen Parks verglichen werden. Daher stand die Aufwertung dieses Grünbereiches bereits kurz nach der Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“ im Fokus der engagierten Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Ortspolitik. Nach der fachplanerischen Untersuchung der Freiraumpotenziale folgte ab 2005 ein intensiver Bürgerbeteiligungsprozess, aus dem wichtige Konsenspunkte für die Umgestaltung resultierten. Weitere Aktionen ab Herbst 2005 waren:

  • Spätsommerlicher Spaziergang in der Frankenallee
  • Aktionstag „Saubere Frankenallee“
  • Entwurfsworkshop mit konkret formulierten Bürgerwünschen für die Umgestaltung: Verbesserung der Kopfpunkte Schwalbacher Straße sowie der Querungen innerhalb des Alleenbereiches, schönere Bepflanzung, Sicherung der Pflege auch durch Paten, Installierung einer Beleuchtung.
  • Abendlicher Spaziergang zum Thema Sicherheit und Beleuchtung mit Probebeleuchtung.

Diese Wünsche wurden bei der Beauftragung von fünf Landschaftsarchitekturbüros zur Erstellung eines Vorentwurfs in die Aufgabenstellung integriert. Das Konzept des Landschaftsplanungsbüros Ipach und Dreisbusch aus Neu-Isenburg wurde zur weiteren Bearbeitung ausgewählt und sah folgende Elemente vor: Neugestaltung und Vergrößerung der Kopfpunkte zur besseren Querung der Frankenallee, Aufwertung und Erhöhung der Nutzungsqualität des Grünstreifens durch eine neue, breitere Wegeführung, Wegnahme des dichten, unüberschaubaren Heckenstreifens und Einsatz von blühenden Pflanzen, Installierung einer neuen Beleuchtung im Grünstreifen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität sowie des Sicherheitsempfindens, Gestaltung eines repräsentativen Platzes vor der Friedenskirche sowie eines Quartiersplatzes im östlichen Bereich der Quäkerwiese.


Neugestaltung Frankenallee an der Kreuzung Schwalbacher Straße, Foto: Ipach Landschaftsarchitekten, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Von Oktober 2007 bis Februar 2008 erfolgte der 1. Bauabschnitt zwischen Schwalbacher Straße und Friedenskirche sowie die offizielle Einweihung im April 2008 mit einem  „Lichterfest“.

Die Umgestaltung der Kreuzungsbereiche zur Krifteler Straße bzw. Schwalbacher Straße wurde zwischen September 2009 und Februar 2010 realisiert, so dass der vollendete 1. Gestaltungsabschnitt im Mai 2010 im Rahmen eines „Revivals des historischen Radrennens Frankenallee“ endgültig der Stadtteilöffentlichkeit übergeben werden konnte.
Auch die Gestaltung des 2. Bauabschnitts wurde gemeinsam mit interessierten AnwohnerInnen sowie der anliegenden Günderrodeschule im Rahmen eines Planungsworkshops der Sozialen Stadt Gallus im April 2011 entwickelt. Nach der Realisierung eines vorgezogenen Teilabschnittes im Dezember 2013 wurde der 2.
Bauabschnitt  nun von November 2015 bis April 2017 vollständig umgesetzt. Dabei wurden die Bürgersteige von der Kelkheimer Straße bis zur Bahnunterführung erneuert und mit einer neuen Beleuchtung versehen. Die Mittelinseln wurden von der Kriegkstraße bis zur Unterführung in ähnlicher Form wie im 1. Bauabschnitt umgestaltet. Durch breitere Wege, neue Bänke und eine umfangreiche Bepflanzung wurde die Aufenthaltsqualität in der Alleenpromenade sichtbar verbessert. Dazu wurden auch zwei unterirdische Glascontainer eingebaut, die die bisher vorhandenen unschönen Container ersetzen. An den Kreuzungsbereichen wurden Rillen- und noppenplatten für das Blindenleitsystem eingebaut und die Bordsteine abgesenkt.
Die Kopfpunkte an der Flörsheimer Straße, Kriegkstraße und Hufnagelstraße wurden vergrößert und mit unterschiedlichen farbigen Betonelementen ausgestattet. Als Symbol für das Zusammenleben der vielern unterschiedlichern Kulturen im Gallus wurde an der Kreuzung Hufnagelstraße eine große Weltkugel mit Kennzeichnung der Herkunftsländer der Schüler der Günderrodeschule aufgestellt. 
 
Der 3. Bauabschnitt zwischen Friedenskirche und Homburger Damm soll in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Das mit der Umgestaltung der Frankenallee verbundene Schlüsselprojekt der Sozialen Stadt „Durchstich Frankenallee/Homburger Damm“ könnte nicht nur die Führung der stadtteilübergreifenden Radroute „10 Innenstadt/Höchst“ für Fußgänger und Radfahrer ermöglichen, sondern auch das zentrale Gallus mit den bisher isolierten nordwestlichen Wohngebieten verknüpfen. Die Realisierung dieses komplexen Projektes gemeinsam mit der Deutschen Bahn erfordert noch umfangreiche Vorbereitung.



Umnutzung des Geländes Teves-West

Die lange Zeit brachliegende ehemalige Gewerbefläche  “Teves“ im Westen des Gallus, wurde 2005 durch einen Mietvertrag zwischen der KEG Konversionsentwicklungs-gesellschaft mbH und der Stadt Frankfurt für die Dauer von 25 Jahren für das Projekt „Soziale Stadt Gallus“ gesichert. Die leeren Werkstatt- und Kantinengebäude konnten instandgesetzt und modernisiert werden und bilden seither ein eigenes Stadtteilzentrum mit den Nutzungsschwerpunkten Ausbildung, Beschäftigung, Kultur und Sport.
Im Einzelnen entstanden ab 2005 / 2006 ein Schulungsraum und drei Künstlerateliers in dem nordwestlichen Gebäude 277.

Modernisierung der ehemaligen Kantinengebäude 254-256, Foto: Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung Frankfurt mbH, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Im ehemaligen Kantinengebäude konnten im Sommer 2008 eine Probebühne für das türkische „Günes - Theater“ sowie die „Ausbildungsküche mit Caférestaurant - Startorante“ der FaPrik gGmbH, mit 10 Ausbildungsplätzen im Gastronomiebereich zum Sommer 2008 eingerichtet werden.

Ehemaliges Kantinengebäude Teves-West, Ausbildungsküche Startorante, Foto: Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Die Räume im Südflügel wurden in 2009 durch das IB - Technikzentrum mit Beratungsstelle für Mädchen und Frauen sowie im Nordflügel durch das Projekt „Boxcamp“ der Sportjugend Frankfurt bezogen. Eine neue Fußwegeverbindung zwischen Rebstöcker Straße und Ehinger Straße zur Friedrich-Ebert-Siedlung vernetzt das Areal mit den angrenzenden Siedlungsbereichen.
Gemäß dem Grundverständnis des Bund-Länder-Programms „Die Soziale Stadt“ ist das Projekt „Teves-West“ ein Mehrzielprojekt. Soziale und kulturelle Aktivitäten sollten in den Stadtteil hinaus wirken. Zur Stärkung der lokalen Wirtschaft werden adäquate Qualifizierungsmaßnahmen und Beschäftigungsprojekte gerade auch für Jugendliche aus dem südlichen Gallus angeboten. Ergänzende Sport- und Freizeitangebote wie das Box- und Tischtenniscamp bilden eine Brücke aus dem Stadtteil zu den Qualifizierungsangeboten.
Letztendlich konnten durch die kreative Umnutzung dieser Gewerbebrache nicht nur die Siedlungsbereiche Gallus und Friedrich-Ebert-Siedlung städtebaulich vernetzt und stabilisiert werden. Auch für die neue Wohnbebauung in dem zukünftigen „Kleyerquartier“ werden die Angebote des soziokulturellen Zentrums Teves mit helfen, den neuen Bewohnern die Ankunft und die Integration in das gewachsene Gallus zu erleichtern.


Nicht-investive soziale Projekte in der
Sozialen Stadt Gallus

Hinweisschild am Eingang zum Gelände Teves-West, © Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main

Durch Begleitprogramme der Sozialen Stadt wie LOS und SvO, HEGISS - Innovationen und Xenos konnten die vielfältigen Aktivitäten im Gallus zur Qualifizierung und Beschäftigung für Kinder, Jugendliche sowie Frauen und Männer zusätzlich ergänzt und gefördert werden.

Projekte des Förderprogramms LOS und  SvO:
Durch LOS (Lokales Kapital für soziale Zwecke) wurden seit 2006 unter Federführung des Jugend- und Sozialamtes 57 Mikroprojekte zur Förderung von Kompetenzen und Qualifikationen sowie zur Integration benachteiligter Bewohnergruppen im Gallus durchgeführt. In dem ergänzenden Programm SvO folgten dann bis 2011 weitere 31 Projekte.

Projekte im Rahmen von HEGISS - Innovationen:
Durch HEGISS-Innovationen wurden in den Jahren 2006 bis 2009 zusätzliche Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt zur Finanzierung modellhafter Maßnahmen im nicht-investiven Bereich zur Verfügung gestellt.

Innerhalb der Sozialen Stadt Gallus wurden von 2007 bis 2013 insgesamt sechs HEGISS - Innovationen Projekte mit jeweils drei - bis fünfjährigen Laufzeiten durchgeführt.


Gallus- 1:1 für Ausbildung

Laufzeit: 01.04.2007 - 31.03.2012

Mit „Gallus - 1:1 für Ausbildung“ beabsichtigte der „Sportkreis Frankfurt e.V.“ und „Jugend braucht Arbeit e.V.“ die modellhafte Weiterentwicklung von Angeboten der im Gebiet Soziale Stadt die stadtteilorientierten Jugendberufshilfe in Bezug auf die Ausbildungskapazitäten der lokalen Unternehmen. Das Vorhaben baute auf den positiven Ansätzen der beiden kooperierenden Träger zur Schaffung neuer Zugänge in Qualifizierung und Ausbildung auf.

Der Sportkreis Frankfurt e.V. konnte das Projekt nach Ablauf der Förderphase verstetigen.


Neue Partnerschaften
Bildung und Beschäftigung im Frankfurter Mehrgenerationenhaus Alte Braunfabrik

Laufzeit: 01.01.2008 - 31.12.2010

Der Verein KIZ(Kinder im Zentrum) Gallus, der 2007 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für sein Konzept Mehrgenerationenhaus Frankfurt in der „Alten Braunfabrik Idsteiner Straße“ ausgewählt wurde, konnte mit Hilfe der Hessischen Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt-Innovationen zwei Bausteine aus dem Bereich Bildung und Beschäftigung in seinem Angebotsspektrum modellhaft durchführen. Mit HEGISS Innovationen konnte zum einen die „Verbesserung der Bildungsbeteiligung durch eine Servicestelle Bildungs- und Erziehungspartnerschaft“ zum anderen die Verstetigung der Frauenkooperative mit einer dreijährigen „Inkubatorphase“ gefördert werden. Diese wurde durch die Frauenbetriebe in Kooperation mit „berami“ (Beruf, Bildung und Beratung in der Migration) durchgeführt.

Durch ein weiteres Förderprogramm XENOS des Europäischer Sozialfonds und BMfFSJ konnte das Projekt „Berufsperspektiven für Frauen und Jugendliche mit Migrationshintergrund ebenfalls unterstützt werden. So war es möglich ein Familienrestaurant, haushaltsnahe Dienstleistungen sowie ergänzende Angebote, wie z.B. eine Familienhebamme zu integrieren.


Gemeinsam im Gallus - Netzwerk Nachbarschaften
Laufzeit: 01.03.2008 - 28.02.2011

Das Projekt des Caritasverbandes Frankfurt umfasste den Aufbau von Treff- und Anlaufstellen für die Nachbarschaften in verschiedenen Teilbereichen des Stadtteils, die untereinander kooperieren mit dem Ziel, über den lokalen Bezug hinaus die Angebote in den gesamten Stadtteil zu multiplizieren. Die Förderung der Kommunikation, Angebote zur Konfliktlösung zwischen  verschiedenen sozialen und ethnischen Nachbarschaften sowie die Vermittlung von nachbarschaftlichen Hilfen rund um den Haushalt standen dabei im Vordergrund des Projektes „Hilfenetz".

Im zweiten Projektbaustein „Kiezläufer" wurde ein aus Bewohnern bestehendes Kiezläuferteam gegründet. Die Kiezläufer sind regelmäßig im Stadtteil unterwegs und suchen den Kontakt zu den Bewohnern, informieren aber auch über Angebote und vermitteln Unterstützungsleistungen bei größeren Problemlagen.

Im dritten Projektbaustein wurde der Nachbarschaftsverein „Nachbarn im Gallus“  qualifiziert, gemeinsam mit den Kirchen im Stadtteil den künftigen Nachbarschaftstreff „Quartierspavillon Quäkerwiese“ als Plattform bürgerschaftlichen Engagements im Gallus aufzubauen.

Der Caritasverband Frankfurt konnte zwei Projektbausteine dauerhaft im Stadtteil verstetigen.


Kleines Welttheater
Laufzeit von 01.01.2009 - 31.12.2011

Als Kooperationsprojekt der beiden Vereine „Ora da!“ und „Zwischenraum e.V.“ wurden Projekte zur Berufsorientierung in der Übergangsphase von Schule und Berufsausbildung begleitend zu durchgeführt. Anhand der  Zusammenführung unterschiedlicher, auf das Themenfeld Theater bezogener Handwerke erhielten die jugendlichen Teilnehmer nicht nur wertvolle Einblicke in das Ineinanderwirken der verschiedenen Qualifikationen, sondern konnten auch ein Zertifikat der IHK in den Bereichen Bühnenbild und Bühnenskulptur sowie Holz und Metall erwerben.


Eltern mit Migrationshintergrund in ihrer Erziehungskompetenz stärken
Brücken für Eltern mit Kindern im Übergang Grundschule - weiterführende Schule - Beruf

Laufzeit: 01.03.2010 - 30.09.2013

Der Projektträger Internationale Bund e.V. will den im Gallus lebenden Eltern helfen, sich mit den Interessen und Kompetenzen ihrer Kinder auseinander zu setzen. Durch die Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenzen sowie durch die verbesserte Kenntnis der Förderangebote, aber auch der zur Verfügung stehenden Schul- und Ausbildungssysteme, sollten die Eltern die schulische und berufliche Integration ihrer Kinder bewusster begleiten und unterstützen können. Die Ansprache der Eltern erfolgte gezielt an den schulischen Schnittstellen z.B. mit Hilfe von Elterncafés, Dolmetschern oder entsprechend qualifizierten Eltern zur sprachlichen Unterstützung bei der Teilnahme an Elternabenden. Der IB konnte den Projektansatz im Rahmen des Willkommensprojekts WAMBO verstetigen.


Ausstellungsladen
Laufzeit: 01.04.2010 - 31.12.2013

Die Jugendkulturwerkstatt Falkenheim e.V. hat seit April 2010 einen Ausstellungsladen gemietet, in dem künstlerische Arbeiten von im Gallus lebenden Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersstufen in monatlich wechselnden Ausstellungen gezeigt werden.  Ziel dieses Projektes ist es, nicht nur die künstlerischen Leistungen der Kinder und Jugendlichen in einem Schaufenster „auszustellen“, sondern auch die bestehenden Treffpunktmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche künstlerisch zu erweitern. Dieser erfolgreiche Projektansatz wurde nach Ablauf der Förderung in einen mobilen Ausstellungsladen transformiert.


LOS-Förderzeiträume [14 KB]

Auflistung der Einzelprojekte der
LOS-Förderzeiträume Soziale Stadt Gallus


Stadtteilbeirat Soziale Stadt Gallus

Um die Bewohnerschaft dauerhaft in den Erneuerungsprozess der Sozialen Stadt einzubinden, wurde 2003/2004 in Abstimmung mit dem Ortsbeirat 1 ein Konzept für einen Beirat „Soziale Stadt“ erarbeitet und umgesetzt. Die Einrichtung und die Zusammensetzung der insgesamt vier Stadtteilbeiratsgremien wurden jeweils durch Magistratsbeschluss bestätigt.
Der Beirat „Soziale Stadt“ konstituierte sich erstmals am 25.3.2004. Nach erfolgreicher Arbeit am Integrierten Handlungskonzept (IHk) endete im März 2006 die erste Wahlperiode. Die nachfolgenden Beiräte wirkten dann von 2006 bis Ende 2008, von 2009 bis 2012 bis zum Verstetigungsbeirat 2013 bis Ende 2014.
Die Beiratsmitglieder setzen sich zusammen aus 19 BewohnerInnen (geheime Wahl in öffentlicher Bewohnerversammlung) und 18 VertreterInnen von Institutionen, Vereinen, Initiativen aus dem Projektgebiet (Benennung aus dem Kreis der Einrichtungen). Das Stadtplanungsamt, das Quartiersmanagement und die Projektsteuerung nahmen als beratende Mitglieder an allen Sitzungen teil.
Über die Eingabe wichtiger Empfehlungen für das IHk und zur Gestaltung des Gesamtprozesses hinaus, hatte der Stadtteilbeirat die Aufgabe, die Gebietsinteressen der Sozialen Stadt Gallus zu vertreten. Darüber hinaus bot er Gelegenheit zum Austausch zwischen Bewohnerschaft und Funktionsträgern, aber auch zum eigenen Engagement z.B. in der Geschichtswerkstatt.
Der Stadtteilbeirat der Verstetigungsphase 2013/ 2014 verkleinerte sich auf insgesamt 24 Mitglieder. Mit Hilfe des eigenen Verfügungsfonds konnte dieser Beirat erstmals kleinere soziale Projekte und Aktivitäten im Sinne der nachhaltigen Stärkung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens auch finanziell unterstützen.

Mit Beendigung des Stadterneuerungsverfahrens wurden im März 2015 alle Beiratsmitglieder der insgesamt vier Beiratsgremien durch den damaligen Dezernenten feierlich verabschiedet.